Rückblick „Besuch des Jüdischen Friedhofs in Schweinheim am 19. September 2021“
Genau 16 Mitglieder hatten sich am Parkplatz des BSC Schweinheim eingefunden. Nach einer gut halbstündigen Wanderung erreichten wir den jüdischen Friedhof, wo uns Frau Edna Dähne schon erwartete.
Der Friedhof tritt urkundlich erstmals im Jahre 1453 in Erscheinung. Auf Schweinheimer Gemarkung liegend, obwohl in Schweinheim selbst keine Juden wohnten, diente der Judenfriedhof als zentrale Begräbnisstätte für alle Juden des Aschaffenburger Gebietes. Größere jüdische Gemeinden befanden sich z.B. in Aschaffenburg, Großostheim und Goldbach. Ferner sind zu erwähnen Obernau, Kleinostheim, Hörstein und Alzenau. Da nach jüdischem Glauben Verstorbene ein ewiges Ruherecht haben und deshalb Gräber nicht mehrfach belegt werden, wurde der Friedhof mehrmals erweitert, zuletzt im Jahre 1885 auf die jetzige Größe von etwa 1 ha. Es sind nach der Dokumentation von der (in Israel geborenen und in Aschaffenburg lebenden) Edna Dähne 542 Grabsteine erhalten, der älteste aus dem Jahr 1735. Der Friedhof ist von einer massiven, teilweise von Efeu bewachsenen Steinmauer umgeben. Charakteristisch sind die auf dem Friedhof wachsenden Birken. Im älteren Teil des Friedhofes sind viele Grabsteine in den Boden eingesunken. Das jüngste Grab liegt am Rand des Friedhofes und ist durch eine Hecke vom übrigen Friedhof getrennt. Hier wurde das Ehepaar Wolfsthal gemeinsam mit fünf anderen Personen, die im September 1942 kurz vor ihrer Deportation den Freitod wählten, beigesetzt. Wie man an den Steinen auf den Grabmalen (die Besucher legen sie traditionsgemäß statt des bei Juden unüblichen Blumenschmucks dorthin) sehen kann, kommen noch heute Angehörige aus dem Ausland hierher, um ihrer verstorbenen Vorfahren zu gedenken. Sehr ausführlich schilderte Frau Dähne den Ablauf einer jüdischen Beerdigung und erklärte uns viele Symbole auf den Grabsteinen. Nach dieser interessanten Führung bedankte sich unser 1. Vorsitzender Reinhold Brehm bei ihr und wir traten über die „3 Kreuze“ den Rückweg an. Im Sportheim des BSC ließen wir dann einen lehrreichen Nachmittag ausklingen. Schön war`s!